Der Landeselternausschuss Kindertagesbetreuung (LEA) wirft dem Senat massive Fehler und Versäumnisse bei der Einführung der Ganztägigen Betreuung und Bildung an Schulen (GBS) vor. „Das überrascht uns nicht“, erklärt Mehmet Yildiz, Sprecher für Kinder, Jugend und Familien der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Auch wenn der Senat stolz darauf ist, genügend Plätze zu schaffen: Wir sind schon lange der Ansicht, dass Tempo in der GBS eine gute Qualität nicht ersetzen kann.“ Dazu hat die Fraktion einen Antrag in die nächste Bürgerschaftssitzung eingebracht. „Darin fordern wir den Senat auf, sich mit den Verbänden zusammenzusetzen, um die Probleme bei der GBS zu besprechen. Die Informationspolitik des Schulsenators ist hier wirklich mangelhaft“, erläutert Yildiz.
Zu unterscheiden sei dabei zwischen Mängeln bei der Einführung von GBS und grundsätzlichen Qualitätsmängeln im GBS-System. „Auch wenn bei der Einführung von neuen Systemen nicht alles rund laufen kann, sind bei der räumlichen Umsteuerung und bei der Organisierung des Essens besonders schwere Planungsmängel aufgetreten“, erklärt der Fachabgeordnete. „SchülerInnen müssen im Flur oder in Klassenräumen essen, in Mehrschichtsystemen unter Zeitdruck. Diese Situation hat sich im letzten Jahr kaum geändert.“ Die Mängel haben sich bereits in der Senatsantwort auf die Große Anfrage der Fraktion gezeigt (Drucksache 20/2501). Neuere Anfragen bringen ähnliche Erkenntnisse. „Hier muss mit den betroffenen Eltern und Trägern gesprochen werden, damit nicht die Akzeptanz des Ganztags leidet“, fordert Yildiz. „Das muss schnell gehen, denn viele Träger haben schon anders geplant und Hortplätze abgebaut.“
Ähnlich ist die Situation bei den Fachkräften. Schon im Sommer letzten Jahres hatte die Fraktion DIE LINKE darauf hingewiesen, dass es aufgrund diverser Ausbauprojekte bei Kitas zu Problemen bei der Besetzung von Stellen im GBS-Bereich gibt. „Dass der Mangel hier zuerst auftritt, hat mit dem Zuschnitt der Stellen zu tun: Es handelt sich vor allem um prekäre Teilzeitbeschäftigung am Nachmittag“, erklärt Yildiz. „Dabei sind die Arbeitsbedingungen ein weiterer Grund für die Probleme. Die Personalschlüssel sind so schlecht, dass ErzieherInnen lieber andere Stellen annehmen, als sich an einem GBS-Standort zu bewerben. Auch hier ist die Kritik des LEA berechtigt.“ Yildiz fordert den Senat auf, an den kritischen Punkten nachsteuern und zusätzliche Mittel in das GBS-System zu geben, um den Ausbau des Ganztags nicht zu gefährden: „Dafür muss es ein Notfallpaket geben, in dem vor allem zusätzliche Mittel für die Inklusion und den Ausbau von Produktionsküchen berücksichtigt werden müssen.“