Ohne Frieden ist alles nichts! – 600 Menschen beim Friedensfrühstück in Harburg

Am Sonntag nahmen rund 600 Menschen an unserem Friedensfrühstück im Masal Deluxe Event Saal in Harburg teil. Bei hervorragendem Essen sorgten der alevitische AKM Chor Harburg sowie Murat Inci und seine Nalband für die musikalische Unterhaltung und regten viele Menschen zum Mitsingen der Lieder an.

Die Vertreterin der Alevitischen Gemeinde Harburg Perihan Erikli begrüßte die Anwesenden und rief zum friedlichen Zusammenleben aller Menschen weltweit und dem Respekt vor der Natur auf.

Mehmet Yildiz betonte die in der Hamburger Verfassung festgelegte Rolle der Hansestadt als Mittlerin des Friedens. „In den Kriegen weltweit verdienen die Reichen, die Armen stellen die Leichen“, so der fraktionslose Abgeordnete der Hamburgischen Bürgerschaft. Dialog und Waffenstillstand wären die einzige Lösung der Kriege in der Ukraine und in Israel/Palästina. Wichtig wäre zu sehen, dass der Konflikt in Israel und Palästina seine Entstehung in der jahrzehntelangen Weigerung der israelischen Regierungen hat, die Zweistaatenlösung umzusetzen sowie in der faktischen Besatzungspolitik gegen den Gazastreifen und das Westjordanland. Die Geiselnahme von Zivilist_innen am 7. Oktober durch die Hamas sei zu verurteilen. Dass die rechte israelische Regierung seitdem kontinuierlich das Völkerrecht verletze und mittlerweile mehr als 20.000 Zivilist_innen getötet habe, sei eine asymmetrische Reaktion, ebenfalls zu verurteilen und müsse durch internationalen Druck beendet werden.

Der bekannte Friedensaktivist und Autor Reiner Braun erinnerte an die 28. Monate andauernde Belagerung und Blockade der Stadt Leningrad durch die deutschen Faschisten im zweiten Weltkrieg. Rund 1,1 Millionen Menschen hatten durch dieses Kriegsverbrechen der Nazis ihr Leben verloren. Der 27. Januar ist der Jahrestag der Befreiung von der Blockade. „Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg“, rief Reiner Braun aus. Frieden müsse das Hauptinteresse aller Menschen sein, denn ohne ihn sei kein würdiges Leben möglich. Es dürfe nicht sein, dass wieder deutsche Waffen gegen Russland eingesetzt würden. Die Friedensbewegung müsse stärker werden und die Bundesregierung zwingen ihre aggressive Außenpolitik samt Waffenlieferungen in Kriegsgebiete wie die Ukraine und an Israel gegen eine Entspannungspolitik im Sinne Willy Brands umzuwandeln. Dass der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag die südafrikanische Klage gegen die Völkerrechtsverletzungen Israels nicht angenommen habe, sei dagegen ein Zeichen für die Unfähigkeit der Institution unabhängig zu handeln und für Frieden zu wirken.

Die Vertreterin des Hamburger Forums Petra betonte, dass Hamburg anstatt einer Drehscheibe des Waffenhandels und der Rüstungstransporte zu einer Friedensstadt werden solle und rief zur Teilnahme am Ostermarsch 2024 am April auf. Die weltweiten Kriege würden durch geostrategische Interessen ausgelöst und auf dem Rücken der Mehrheit der Bevölkerungen ausgetragen. Kritik an den Kriegsführenden Parteien sei nötig.

Der Musiker und Journalist Martin Dolzer skizzierte die Politik der Allende Regierung in Chile und den dagegen angesetzten faschistischen Putsch durch General Pinochet 1973 – und dessen menschenverachtende Folgen mit laut Amnesty International zwischen 5 und 30 tausend Toten und unzähligen Folterungen von Inhaftierten. Der Putsch wurde von der US-Regierung unterstützt und machte Chile zum ersten Versuchsfeld neoliberaler Umgestaltung. „Heute haben sich mit den BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) Länder mit Staaten im globalen Süden zusammengeschlossen, die sich für eine Demokratisierung der Vereinten Nationen und das Ende kolonialistischer Ausbeutung des globalen Südens unter US Hegemonie aussprechen und einsetzen“, so Dolzer. Alle Menschen sollten respektvoll und solidarisch ohne Unterdrückung und Ausbeutung in Frieden zusammenleben. In der Musik würde diese Prinzip gelebt, denn ansonsten klinge sie schlecht. Daran soll sich die Politik ein Beispiel nehmen.

Wir bedanken uns beim Masal Deluxe Event und dessen Mitarbeiter_innen, dem Tek Mark und allen Beteiligten, die die Veranstaltung ermöglicht haben.