11. November 2013 In Bürgerentscheiden haben sich die Bewohner von vier oberbayerischen Kommunen, darunter die Landeshauptstadt München, klar gegen eine Bewerbung um die Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 2022 ausgesprochen. Nun wird von verschiedenen Seiten erneut eine Bewerbung Hamburgs um Olympische Sommerspiele vorgeschlagen. „Wir sind gegen eine Hamburger Olympia-Bewerbung.
Erst recht, wenn sie ohne einen vorherigen Volksentscheid durchgezogen werden soll“, erklärt dazu Mehmet Yildiz, sportpolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. „Wir wollen den Sport fördern, nicht die Profite des IOC. Wie in Oberbayern gilt auch in Norddeutschland: Die Schäden für die Region wären wesentlich größer als der Nutzen.“
Allein die Kosten für die Bewerbung dürften nach Yildiz‘ Schätzung im zweistelligen Millionenbereich liegen. „Turnhallen und Sportplätze in Hamburg vergammeln, kleine und mittlere Vereine müssen um Sportplatz- und Hallenzeiten kämpfen“, erinnert der Sportpolitiker. „In so einer Situation dürfen die knappen Mittel nicht dafür hergenommen werden, Massenveranstaltungen zu subventionieren, die keinerlei nachhaltigen Effekt auf den Breitensport haben.“ Im Falle einer erfolgreichen Bewerbung müsste die Stadt dann riesige Millionenbeträge für den Ausbau der olympischen Sportstätten aufbringen. „Mit einer riesigen Arena oder einer spektakulären Halle können aber die Hamburger Sportlerinnen und Sportler nichts anfangen, wenn der Olympia-Zirkus wieder abgezogen ist. Im Gegenteil, sie müssen die Zeche mit bezahlen“, so Yildiz.
Profitieren würden von Olympischen Spielen in Hamburg neben dem IOC in erster Linie Hotelkonzerne, Marketing-Unternehmen und andere kommerzielle Akteure, kritisiert Yildiz. „Für die breite Bevölkerung oder die Wirtschaft in der Region hat das keinen anhaltenden Effekt: Nach ein paar Wochen ist Olympia ausgehaucht und nichts bleibt über.“ Weitere Bedenken hat Yildiz in Bezug auf Umweltschutz und die Leistungsfähigkeit der Hamburger Infrastruktur: „Gerade die Parteien und Interessengruppen, die sich jetzt eine Olympia-Bewerbung wünschen, beklagen sich ja schon unter Normalbedingungen ständig über eine mangelhafte Verkehrsinfrastruktur. Wenn Hamburg eines ganz sicher nicht braucht, dann ist das ein kompletter Verkehrsinfarkt für die Dauer der Sommerspiele.“